Foto: Berndt Klyvare
SPÄT AUF ERDEN (1932)
FÄHRGESANG (1941)
NON SERVIAM (1945)
UNFOUG (1955)
FÜHRER IN DIE UNDERWELT (1967)
Eine Welt ist jeder Mensch, bevölkert
von blinden Geschöpfen in dunklem Aufruhr
gegen das Ich den König der über sie herrscht.
In jeder Seele tausend Seelen gefangen
in jeder Welt tausend Welten verborgen
und diese blinden, diese unteren Welten
sind wirklich, voll Leben, wenn auch unausgetragen,
so wahr ich wirklich bin. Und wir Könige
und Fürsten über die tausend möglichen in uns
sind selber Untertanen, selber gefangen
in einem großen Geschöpf, dessen Ich und Wesen
wir ebenso wenig begreifen wie unser Meister
den seinigen. Ihr Tod und ihre Liebe
gaben unserm Gefühl seine Färbung.
Als wenn ein Ozeanriese vorüberzieht
weit draußen, unter dem Horizont wie er daliegt
im Abendglanz. – Und wir wissen nichts von ihm
ehe die Bugwelle uns am Ufer erreicht,
erst die eine, und noch eine und immer mehr
die anbranden, sich brechen, bis alles geglättet ist
wieder wie vorher. – Und doch ist alles verändert.
So packt uns Schatten eine seltsame Unruhe
wenn etwas uns sagt daß Volk auf Fahrt ist,
von tausend möglichen einige sich befreiten.
Gunnar Ekelöf: Spät auf Erden; Fährgesang; Non serviam; Im Herbst. Übersetzt von Klaus-Jürgen Liedtke. Kleinheinrich, Münster, 2003, s. 113, 115
Some of the most appreciated poems by Gunnar Ekelöf on different languages.